Ich habe gehört, dass sich bei einer Gelegenheit der Erhabene in Varanasi in der
Wildstätte bei Isipatana aufhielt.
Dort richtete er sich an die Gruppe der fünf Mönche:
„Diese beiden Extreme sind von einem Hinausgezogenen nicht zu frönen. Welche zwei?
Jenes, das dem sinnlichen Vergnügen bezüglich sinnlicher Objekte hingegeben
ist, niedere, gemeine, gewöhnliche, unedle, uneinträgliche,
und jenes, das der Selbst Peinigung hingegeben ist, schmerzhafter, unedler,
uneinträglicher.
Diese beiden Extreme vermeidend, führt der vom Tathagata verwirklichte,
mittlere Weg - Schauung und Kenntnis bewirkend - zur Gemütsruhe, zur
unmittelbaren Kenntnis, zum Selbst Erwachen, zur Entfesselung.
„Und welches ist der vom Tathagata verwirklichte, mittlere Weg, der - Schauung und Kenntnis bewirkend - zur Gemütsruhe, zur unmittelbaren Kenntnis, zum Selbst Erwachen, zur Entfesselung führt?
„Und welches ist der vom Tathagata verwirklichte, mittlere Weg, der - Schauung und Kenntnis bewirkend - zur Gemütsruhe, zur unmittelbaren Kenntnis, zum Selbst Erwachen, zur Entfesselung führt?
Eben dieser Edle Achtfache Pfad, nämlich rechte Ansicht, rechter
Entschluss, rechte Rede, rechtes Handeln, rechte Lebensweise, rechtes Bestreben, rechte Achtsamkeit, rechte Geistessammlung.
Dies ist der vom Tathagata verwirklichte, mittlere Weg, der - Schauung und
Kenntnis bewirkend - zur Gemütsruhe, zur unmittelbaren Kenntnis, zum Selbst
Erwachen, zur Entfesselung führt.
„Nun dies, Mönche, ist die edle Wahrheit von Stress (dukkha): (1)
„Nun dies, Mönche, ist die edle Wahrheit von Stress (dukkha): (1)
Geburt ist Stress, Alterung ist Stress, Tod ist Stress;
Kummer, Klagen, Schmerz, Gram und Verzweiflung sind Stress;
Verbunden Sein mit dem Ungeliebten ist Stress,
Trennung von dem Geliebten ist Stress,
Nicht Erhalten des Begehrten ist Stress.
Kurz gesagt, die fünf Anhäufungen des Anhaftens (upādāna khandha) sind Stress.
„Und dies, Mönche, ist die edle Wahrheit der Entstehung von Stress:
Das weiteres Werden bewirkende Begehren - begleitet von Leidenschaft und
Entzücken und sich nun hier und dann dort entzückend - nämlich Begehren nach
sinnlichem Vergnügen, Begehren nach Werden, Begehren nach Nicht-Werden.
„Und dies, Mönche, ist die edle Wahrheit der Beendigung von Stress:
Das restlose Schwinden und Beendigung, die Entsagung, Aufgabe, Befreiung
und Loslassen genau dieses Begehrens.
„Und dies, Mönche, ist die edle Wahrheit des zur Beendigung von Stress führenden Übungspfads:
„Und dies, Mönche, ist die edle Wahrheit des zur Beendigung von Stress führenden Übungspfads:
Eben dieser Edle Achtfache Pfad, nämlich rechte Ansicht, rechter
Entschluss, rechte Rede, rechtes Handeln, rechte Lebensweise, rechtes Bestreben, rechte Achtsamkeit, rechte Geistessammlung.
„‚Dies ist die edle Wahrheit von Stress’: in mir kam die Schauung, kam die Einsicht, kam die Erkenntnis, kam die Kenntnis, kam die Erleuchtung in Bezug auf noch nie zuvor vernommene Dinge auf.
„‚Dies ist die edle Wahrheit von Stress’: in mir kam die Schauung, kam die Einsicht, kam die Erkenntnis, kam die Kenntnis, kam die Erleuchtung in Bezug auf noch nie zuvor vernommene Dinge auf.
‚Diese edle Wahrheit von Stress ist zu begreifen’: in mir kam die Schauung,
kam die Einsicht, kam die Erkenntnis, kam die Kenntnis, kam die Erleuchtung in
Bezug auf noch nie zuvor vernommene Dinge auf.
‚Diese edle Wahrheit von Stress wurde begriffen’: in mir kam die Schauung,
kam die Einsicht, kam die Erkenntnis, kam die Kenntnis, kam die Erleuchtung in
Bezug auf noch nie zuvor vernommene Dinge auf.
„‚Dies ist die edle Wahrheit der Entstehung von Stress’: in mir kam die Schauung, kam die Einsicht, kam die Erkenntnis, kam die Kenntnis, kam die Erleuchtung in Bezug auf noch nie zuvor vernommene Dinge auf.
„‚Dies ist die edle Wahrheit der Entstehung von Stress’: in mir kam die Schauung, kam die Einsicht, kam die Erkenntnis, kam die Kenntnis, kam die Erleuchtung in Bezug auf noch nie zuvor vernommene Dinge auf.
‚Diese edle Wahrheit der Entstehung von Stress ist aufzugeben’ (2): in mir kam
die Schauung, kam die Einsicht, kam die Erkenntnis, kam die Kenntnis, kam die Erleuchtung
in Bezug auf noch nie zuvor vernommene Dinge auf.
‚Diese edle Wahrheit der Entstehung von Stress wurde aufgegeben’: in mir kam
die Schauung, kam die Einsicht, kam die Erkenntnis, kam die Kenntnis, kam die Erleuchtung
in Bezug auf noch nie zuvor vernommene Dinge auf.
„‚Dies ist die edle Wahrheit der Beendigung von Stress’: in mir kam die Schauung,
kam die Einsicht, kam die Erkenntnis, kam die Kenntnis, kam die Erleuchtung in
Bezug auf noch nie zuvor vernommene Dinge auf.
‚Diese edle Wahrheit der Beendigung von Stress ist unmittelbar zu erfahren’:
in mir kam die Schauung, kam die Einsicht, kam die Erkenntnis, kam die Kenntnis,
kam die Erleuchtung in Bezug auf noch nie zuvor vernommene Dinge auf.
‚Diese edle Wahrheit der Beendigung von Stress wurde unmittelbar erfahren’:
in mir kam die Schauung, kam die Einsicht, kam die Erkenntnis, kam die Kenntnis,
kam die Erleuchtung in Bezug auf noch nie zuvor vernommene Dinge auf.
„‚Dies ist die edle Wahrheit des zur Beendigung von Stress führenden
Übungspfads’: in mir kam die Schauung, kam die Einsicht, kam die Erkenntnis, kam
die Kenntnis, kam die Erleuchtung in Bezug auf noch nie zuvor vernommene Dinge
auf.
‚Diese edle Wahrheit des zur Beendigung von Stress führenden Übungspfads
ist unmittelbar zu entfalten’: in mir kam die Schauung, kam die Einsicht, kam die
Erkenntnis, kam die Kenntnis, kam die Erleuchtung in Bezug auf noch nie zuvor
vernommene Dinge auf.
‚Diese edle Wahrheit des zur Beendigung von Stress führenden Übungspfads
wurde entfaltet’: in mir kam die Schauung, kam die Einsicht, kam die Erkenntnis,
kam die Kenntnis, kam die Erleuchtung in Bezug auf noch nie zuvor vernommene
Dinge auf. (3)
„Und, Mönche, solange dies - meine dreifaltige, zwölf-begriffige Kenntnis und Schauung hinsichtlich dieser vier edlen Wahrheiten, wie sie entstanden sind (yathābhūtam) - nicht rein war, habe ich nicht geltend gemacht, unmittelbar zum rechten Selbst-Erwachen erwacht zu sein, das in der Welt mit ihren Devas, Maras und Brahmas, ihren Generationen mit ihren Asketen und Brahmanen, ihren Herrschern und ihrem Volk unübertroffen ist.
Sobald jedoch dies - meine dreifaltige, zwölf-begriffige Kenntnis und
Schauung hinsichtlich dieser vier edlen Wahrheiten, wie sie entstanden sind -
rein war, dann habe ich geltend gemacht, unmittelbar zum rechten
Selbst-Erwachen erwacht zu sein, das in der Welt mit ihren Devas, Maras und
Brahmas, ihren Generationen mit ihren Asketen und Brahmanen, ihren Herrschern
und ihrem Volk unübertroffen ist. Es kam
in mir Kenntnis und Schauung auf:
„Unprovoziert ist meine Befreiung. Dies
ist die letzte Geburt. Es gibt nun kein weiteres
Werden mehr.“
So sprach der Erhabene. Zufrieden erfreute sich die Gruppe der fünf Mönche an seinen Worten. Und während diese Erklärung gegeben wurde, ging dem ehrwürdigen Kondañña das staubfreie, fleckenlose Dhamma Auge auf:
„Was auch immer der Entstehung unterworfen ist, all das ist der Beendigung
unterworfen.“
Und als der Erhabene das Dhamma-Rad in Gang gesetzt hatte, riefen die Erden Devas aus:
Und als der Erhabene das Dhamma-Rad in Gang gesetzt hatte, riefen die Erden Devas aus:
„In Varanasi in der Wildstätte bei
Isipatana hat der Erhabene das unübertroffene Dhamma-Rad in Gang gesetzt,
das von keinem Brahmanen noch Asketen, keiner Deva, Mara noch Gott noch sonst
jemand in dieser Welt angehalten werden kann."
Als die Devas der vier Könige den Ruf der Erden Devas vernahmen, übernahmen
sie den Ruf:
„In Varanasi in der Wildstätte bei
Isipatana hat der Erhabene das unübertroffene Dhamma-Rad in Gang
gesetzt, das von keinem Brahmanen noch Asketen, keiner Deva, Mara noch Gott
noch sonst jemand in dieser Welt angehalten werden kann."
Als die Devas der Dreiunddreißig den Ruf der Devas der vier Könige
vernahmen, übernahmen sie den Ruf:
„In Varanasi in der Wildstätte bei
Isipatana hat der Erhabene das unübertroffene Dhamma-Rad in Gang
gesetzt, das von keinem Brahmanen noch Asketen, keiner Deva, Mara noch Gott
noch sonst jemand in dieser Welt angehalten werden kann."
Als die Devas der Stunden den
Ruf der Devas der Dreiunddreißig vernahmen, übernahmen sie den Ruf:
„In Varanasi in der Wildstätte bei
Isipatana hat der Erhabene das unübertroffene Dhamma-Rad in Gang
gesetzt, das von keinem Brahmanen noch Asketen, keiner Deva, Mara noch Gott noch
sonst jemand in dieser Welt angehalten werden kann."
Als die zufriedenen Devas
den Ruf der Devas der Stunden
vernahmen, übernahmen sie den Ruf:
„In Varanasi in der Wildstätte bei
Isipatana hat der Erhabene das unübertroffene Dhamma-Rad in Gang
gesetzt, das von keinem Brahmanen noch Asketen, keiner Deva, Mara noch Gott
noch sonst jemand in dieser Welt angehalten werden kann."
Als die sich an Schöpfung erfreuenden Devas den Ruf der zufriedenen
Devas vernahmen, übernahmen sie den Ruf:
„In Varanasi in der Wildstätte bei
Isipatana hat der Erhabene das unübertroffene Dhamma-Rad in Gang
gesetzt, das von keinem Brahmanen noch Asketen, keiner Deva, Mara noch Gott
noch sonst jemand in dieser Welt angehalten werden kann."
Als die über Schöpfungen
Anderer Macht ausübenden
Devas den Ruf der sich an Schöpfung erfreuenden Devas vernahmen, übernahmen sie den Ruf:
„In Varanasi in der Wildstätte bei
Isipatana hat der Erhabene das unübertroffene Dhamma-Rad in Gang
gesetzt, das von keinem Brahmanen noch Asketen, keiner Deva, Mara noch Gott
noch sonst jemand in dieser Welt angehalten werden kann."
Als die Devas des Gefolge des Brahmas den Ruf der über Schöpfungen Anderer Macht ausübenden Devas vernahmen,
übernahmen sie den Ruf:
„In Varanasi in der Wildstätte bei
Isipatana hat der Erhabene das unübertroffene Dhamma-Rad in Gang
gesetzt, das von keinem Brahmanen noch Asketen, keiner Deva, Mara noch Gott
noch sonst jemand in dieser Welt angehalten werden kann."
Nun in diesem Moment, in diesem Augenblick, schoss der Ruf bis in die
Brahmawelten hinauf. Und der zehntausendfache Kosmos erzuckte
und erzitterte und erbebte, während ein großartiger, unermesslicher
Strahlenkranz im Kosmos erschien, den Glanz der Devas übertreffend.
Dann sprach der Erhabene diesen Ausspruch:
„Nun verstehst du wirklich, Kondañña? Nun verstehst du wirklich?"
Auf diese Weise erhielt der ehrwürdige Kondañña den Namen, Anna-Kondañña - jener der versteht.
Anmerkungen
(1) Die Pali Sätze für die vier edlen Wahrheiten sind grammatikalische Anomalien. Aufgrund dieser Anomalien haben einige Gelehrte begründet, dass der Ausdruck ‚edle Wahrheit’ später den Texten hinzugefügt wurde. Andere gingen dabei sogar noch weiter und argumentierten, dass der Inhalt der vier Wahrheiten auch später hinzugefügt wurde.
Beide dieser Schlussfolgerungen beruhen auf der
unbewiesenen Annahme, dass die Sprache, die der Buddha sprach, grammatikalisch
geregelt war, und dass alle Unregelmäßigkeiten ein späterer Verfall der Sprache
waren.
Dieser Annahme entschlüpft, dass die Sprachen in der Zeit
des Buddha mündliche Dialekte waren und dass es in der Natur dieser Dialekte war,
viele grammatikalische Unregelmäßigkeiten zu enthalten. Sprachen neigen dazu geregelt zu werden, nur wenn
sie dafür verwendet werden, einen großen Nationalstaat zu regieren oder eine
große Fülle an Literatur hervorzubringen: Ereignisse, die sich in Indien erst
nach der Zeit des Buddhas ereigneten. (Ein europäisches Beispiel: Italienisch
war eine Gruppe von ungeregelten mündlichen Dialekten, bis Dante sie in eine geregelte
Sprache für seine Gedichte gestaltete.) Somit
ist die Unregelmäßigkeit des Pali hier kein Beweis für die Frühheit oder
Spätheit dieser besonderen Lehre.
(2) Ein weiteres Argument für die Spätheit des Ausdrucks ‚edle Wahrheit’ ist, dass eine Wahrheit - also eine genaue Aussage über eine Gesamtheit an Tatsachen - nicht etwas sei, das aufgegeben werden sollte. In diesem Fall wäre nur das Begehren aufzugeben und nicht die Wahrheit über das Begehren.
Doch im vedischen Sanskrit - wie im modernen Englisch - kann
eine ‚Wahrheit’ sowohl eine Gesamtheit an Tatsachen als auch eine genaue
Aussage über eine Tatsache bedeuten.
Somit ist in diesem Fall ist die ‚Wahrheit’ die Tatsache
und nicht die Aussage über die Tatsache und das Argument für die Spätheit dieses
Ausdrucks ist nicht aufrecht zu halten.
(3) Die Rede in den vier Abschnitten beginnend mit ‚Dies ist...’ nimmt zwei Varianten ein - die vier edlen Wahrheiten und die jeweilig zugewiesenen drei Stufen der Kenntnisse - und listet ihre zwölf Permutationen auf. In der alten indischen Philosophie und den Rechtstraditionen heißt diese Redenweise Rad. Somit ist dieser Absatz das Dhammarad, von dem die Rede seinen Namen hat.
translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu