Jung
Ich habe gehört, dass bei einer
Gelegenheit sich der Erhabene in
der Nähe von Savatth, im Jeta Hain,
Anathapindikas Kloster, aufhielt. Dann begab sich König Pasenadi Kosala zum
Erhabenen und tauschte beim Eintreffen freundliche Grüße mit ihm aus. Nach einem Austausch
von freundlichen Grüßen und
Höflichkeiten, setzte er sich zur Seite.
Als er da saß, sprach er zum Erhabenen:
„Nun denn, macht Meister Gotama den Anspruch geltend:
‚Ich bin zum unübertroffenen rechtem Selbst-Erwachen erwacht?’"
„Wenn man, großer König, zu Recht von jemandem sagen könnte:
‚Er ist zum unübertroffenen rechtem Selbst-Erwachen erwacht’, könnte er das
zu Recht von mir sagen. Denn ich, großer
König, bin zum unübertroffenen rechtem Selbst-Erwachen erwacht."
„Aber Meister Gotama, jene Brahmanen und Asketen, jeweils eine Gemeinschaft habend, jeweils eine Anhängerschaft habend, jeweils der Lehrer einer Volksmenge, ruhmvolle Sektengründer, vielseitig hochgeehrte Leute - nämlich Purana Kassapa, Makkhali Gosala, Ajita Kesakambalin, Pakudha Kaccayana, Sañjaya Belatthaputta und der Nigantha Nathaputta:
selbst sie erhoben nicht diesen Anspruch auf die Frage, ob sie den Anspruch
geltend machten, dass sie zum unübertroffenen rechtem Selbst-Erwachen erwacht
seinen. Nun wer ist Meister Gotama, dass
es dieses tut, wenn er noch jung ist und erst kürzlich hinausgezogen ist?"
„Es gibt diese vier Dinge, großer König, die für ihr Jungsein nicht missachtet und herabgesetzt werden sollten. Welche vier?
Ein edler Krieger, großer König, sollte für sein Jungsein nicht missachtet
und herabgesetzt werden.
Eine Schlange, großer König, sollte für ihr Jungsein nicht missachtet und herabgesetzt
werden.
Ein Feuer, großer König, sollte für sein Jungsein nicht missachtet und herabgesetzt
werden.
Und ein Mönch, großer König, sollte für sein Jungsein nicht missachtet und herabgesetzt
werden.
Diese sind die vier Dinge, großer König, die für ihr Jungsein nicht missachtet
und herabgesetzt werden sollten."
So sprach der Erhabene. Als der Gut-Gegangene jenes gesagt hatte, sagte er - der Lehrer - weiterhin:
Man sollte nicht herabschauen
- weil er noch jung ist -
auf einen edlen Krieger von nobler Herkunft,
auf einen hochwohlgeboren, angesehenen Prinzen.
Ein Mensch sollte ihn nicht missachten.
Denn es ist möglich,
dass dieser Menschenherr,
dieser edle Krieger,
den Thron besteigen wird,
und aufgrund dieser Missachtung verärgert,
hart vorgeht
in seiner königlichen Macht.
Somit, das Leben beschützend,
meide man ihn.
Man sollte nicht herabschauen
- weil sie noch jung ist -
auf eine Schlange, auf die man trifft
in einem Dorf oder in der Wildnis:
Ein Mensch sollte sie nicht missachten.
Wie die starke Schlange entlang gleitet
mit lebendigen Farben,
kann sie eines Tages den Dummen verbrennen,
ob Frau oder Mann.
Somit, das Leben beschützend,
meide man sie.
Man sollte nicht herabschauen
- weil es noch jung ist -
auf ein sich von vielen Dingen nährendes Feuer,
eine Flamme mit ihren geschwärzten Spur:
Ein Mensch sollte sie nicht missachten.
Denn wenn sie Ernährung erhält
und zu einer Feuersbrunst wird,
kann sie eines Tages den Dummen verbrennen,
ob Frau oder Mann.
Somit, das Leben beschützend,
meide man es.
Wenn ein Feuer einen Wald niederbrennt
- die Flamme mit ihren geschwärzten Spur -
entspringen die Pflanzensprosse,
dort noch einmal
im Laufe der Tage und Nächte.
Aber wenn ein Mönch,
mit seiner vollendeten Tugend
jemanden mit seiner Kraft
verbrennt, (1)
wird man weder Söhne oder Vieh erwerben
noch werden die Erben Wohlstand genießen.
Sie werden unfruchtbar,
Erben-los,
wie Palmen-Baumstümpfe.
Somit, ein weiser Mensch,
in Hinsicht auf sein eigenes Wohl,
sollte immer gebührende Achtung zeigen
für eine
Schlange,
ein Feuer,
einen edlen, angesehenen Krieger
und einen
Mönch, mit seiner vollendeten Tugend.“
„Großartig, Herr. Großartig! Als ob er aufrecht stellen würde, was
umgestürzt war, enthüllen würde, was verborgen war, dem Verlorenen den Weg
zeigen würde oder eine Lampe in die Dunkelheit tragen würde, so dass diejenigen
mit Augenlicht Formen sehen könnten,
in gleicher Weise hat der Erhabene - durch viele Denkweisen - das Dhamma
klar gemacht. Ich nehme Zuflucht beim Erhabenen, im Dhamma und in der
Mönchsgemeinschaft. Möge der Erhabene sich an mich als Laienanhänger
erinnern, der von diesem Tag an Zuflucht genommen hat, fürs Leben."
Anmerkungen
(1) Die ‚Macht’ eines
tugendhaften Mönchs ist, keine Wiedergutmachung suchen zu wollen, wenn er unrecht
behandelt worden ist. Das schlechte Kamma einen Mönch, der in seiner Tugend
rein ist, misshandelt zu haben, kommt auf die Person, die dies getan hat, zurück
und verbrennt sie.
translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu