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Khajjaniya Sutta

Verspeist

In Savatthi.
„Mönche, jeder Asket oder Brahmane, der sich seiner mannigfaltigen vergangenen Leben entsinnt, entsinnt sich der fünf Anhäufungen des Anhaftens (upādāna khandha) oder einer bestimmten davon.  Welche fünf?

„Wenn man sich entsinnt:
‚Ich besaß solch eine Form in der Vergangenheit’, entsinnt man sich nur der Form.
Oder man sich entsinnt:
‚Ich besaß solch ein Gefühl in der Vergangenheit’, entsinnt man sich nur des Gefühls.
Oder man sich entsinnt:
‚Ich besaß solch eine Wahrnehmung in der Vergangenheit’, entsinnt man sich nur der Wahrnehmung.
Oder man sich entsinnt:
‚Ich besaß solche Gebilde (sankhāra) in der Vergangenheit’, entsinnt man sich nur der Gebilde.
Oder man sich entsinnt:
‚Ich besaß solch eine Bewusstheit (viññana) in der Vergangenheit’, entsinnt man sich nur der Bewusstheit.

„Und warum nennt man sie Form? (1)  
Weil sie geplagt wird (2), heißt es folglich Form.  Von was geplagt?  Von Kälte, Hitze, Hunger und Durst, vom Berühren von Fliegen, Mücken, Wind, Sonne und Reptilien. 
Weil sie geplagt wird, heißt es folglich Form.  

„Und warum nennt man es Gefühl? 
Weil es fühlt, heißt es folglich Gefühl.  Was fühlt es?  Es fühlt Wohlgefühl, es fühlt Unwohlgefühl, es fühlt weder-Wohlgefühl-noch-Unwohlgefühl.
Weil es fühlt, heißt es folglich Gefühl.  

„Und warum nennt man sie Wahrnehmung? 
Weil sie wahrnimmt, heißt es folglich Wahrnehmung.  Was nimmt sie wahr?  Sie nimmt  blau wahr, sie nimmt gelb wahr, sie nimmt rot wahr, sie nimmt weiß es wahr.  
Weil sie wahrnimmt, heißt es folglich Wahrnehmung. 

„Und warum nennt man sie Gebilde? 
Weil sie gebildete Dinge bilden, heißt es folglich Gebilde.  Was für gebildete Dinge bilden sie? 
Um der Form als solche willen bilden sie Form als ein gebildetes Ding.
Um des Gefühls als solches willen bilden sie Gefühl als ein gebildetes Ding.
Um der Wahrnehmung als solche willen bilden sie Wahrnehmung- als ein gebildetes Ding.
Um der Gebilde also solche willen bilden sie Gebilde als ein gebildetes Ding.
Um der Bewusstheit als solche willen bilden sie Bewusstheit als ein gebildetes Ding.
Weil sie gebildete Dinge bilden, heißt es folglich Gebilde. (3) 

„Und warum nennt man sie Bewusstheit?  
Weil sie erkennt, heißt es folglich Bewusstheit.  Was erkennt sie?  Sie erkennt was sauer, bitter, scharf, süß, alkalisch, nicht alkalisch, salzig und nicht salzig ist.  
Weil sie erkennt, heißt es folglich Bewusstheit. 

„Somit denkt ein unterwiesener Schüler der Edlen auf diese Weise nach:
‚Ich werde jetzt von Form verspeist.  Auch in der Vergangenheit wurde ich schon von Form verspeist in der gleichen Art und Weise, wie ich jetzt von gegenwärtiger Form verspeist werde.  Und wenn ich mich an zukünftiger Form entzücke, dann werde ich in der Zukunft von Form verspeist werden in der gleichen Art und Weise, wie ich jetzt von gegenwärtiger Form verspeist werde.’
Wenn er auf diese Weise nachgedacht hat, wird er gleichgültig gegenüber vergangener Form, entzückt sich nicht an zukünftiger Form und übt sich um der Ernüchterung, Leidenschaftslosigkeit und Beendigung hinsichtlich gegenwärtiger Form willen.

„(Er denkt sich:)
‚Ich werde jetzt von Gefühl verspeist.  Auch in der Vergangenheit wurde ich schon von Gefühl verspeist in der gleichen Art und Weise, wie ich jetzt von gegenwärtigem Gefühl verspeist werde.  Und wenn ich mich an zukünftigem Gefühl entzücke, dann werde ich in der Zukunft von Gefühl verspeist werden in der gleichen Art und Weise, wie ich jetzt von gegenwärtigem Gefühl verspeist werde.’
Wenn er auf diese Weise nachgedacht hat, wird er gleichgültig gegenüber vergangenem Gefühl, entzückt sich nicht an zukünftigem Gefühl und übt sich um der Ernüchterung, Leidenschaftslosigkeit und Beendigung hinsichtlich gegenwärtiges Gefühls willen.

„(Er denkt sich:)
‚Ich werde jetzt von Wahrnehmung verspeist.  Auch in der Vergangenheit wurde ich schon von Wahrnehmung verspeist in der gleichen Art und Weise, wie ich jetzt von gegenwärtiger Wahrnehmung verspeist werde.  Und wenn ich mich an zukünftiger Wahrnehmung entzücke, dann werde ich in der Zukunft von Wahrnehmung verspeist werden in der gleichen Art und Weise, wie ich jetzt von gegenwärtiger Wahrnehmung verspeist werde.’
Wenn er auf diese Weise nachgedacht hat, wird er gleichgültig gegenüber vergangener Wahrnehmung, entzückt sich nicht an zukünftiger Wahrnehmung und übt sich um der Ernüchterung, Leidenschaftslosigkeit und Beendigung hinsichtlich gegenwärtiger Wahrnehmung willen.

„(Er denkt sich:)
‚Ich werde jetzt von Gebilden verspeist.  Auch in der Vergangenheit wurde ich schon von Gebilden verspeist in der gleichen Art und Weise, wie ich jetzt von gegenwärtiger Gebilden verspeist werde.  Und wenn ich mich an zukünftigen Gebilden entzücke, dann werde ich in der Zukunft von Gebilden verspeist werden in der gleichen Art und Weise, wie ich jetzt von gegenwärtigen Gebilden erspeist werde.’
Wenn er auf diese Weise nachgedacht hat, wird er gleichgültig gegenüber vergangener Gebilden, entzückt sich nicht an zukünftiger Gebilden und übt sich um der Ernüchterung, Leidenschaftslosigkeit und Beendigung hinsichtlich gegenwärtiger Gebilden willen.

„(Er denkt sich:)
‚Ich werde jetzt von Bewusstheit verspeist.  Auch in der Vergangenheit wurde ich schon von Bewusstheit verspeist in der gleichen Art und Weise, wie ich jetzt von gegenwärtiger Bewusstheit verspeist werde.  Und wenn ich mich an zukünftiger Bewusstheit entzücke, dann werde ich in der Zukunft von Bewusstheit verspeist werden in der gleichen Art und Weise, wie ich jetzt von gegenwärtiger Bewusstheit verspeist werde.’
Wenn er auf diese Weise nachgedacht hat, wird er gleichgültig gegenüber vergangener Bewusstheit, entzückt sich nicht an zukünftiger Bewusstheit und übt sich um der Ernüchterung, Leidenschaftslosigkeit und Beendigung hinsichtlich gegenwärtiger Bewusstheit willen.

„Nun was denkt ihr, Mönche?
Ist Form beständig oder unbeständig (anicca)?"

„Unbeständig, Herr."

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress (dukkha)?“

„Voll Stress, Herr."

„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“

„Nein, Herr."

„Ist Gefühl beständig oder unbeständig?"

„Unbeständig, Herr."

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“

„Voll Stress, Herr."

„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“

„Nein, Herr."

„Ist Wahrnehmung beständig oder unbeständig?"

„Unbeständig, Herr."

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“

„Voll Stress, Herr."

„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“

„Nein, Herr."

„Sind Gebilde beständig oder unbeständig?"

„Unbeständig, Herr."

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“

„Voll Stress, Herr."

„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“

„Nein, Herr."

„Ist Bewusstheit beständig oder unbeständig?"

„Unbeständig, Herr."

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“

„Voll Stress, Herr."

„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“

„Nein, Herr."

„Somit, Mönche, ist welche Form auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Form, wie sie geworden ist (yathābhūtam), mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

„Somit ist welches Gefühl auch immer, vergangenes, zukünftiges oder gegenwärtiges; inneres oder äußeres, grobes oder feines, gewöhnliches oder erhabenes, fernes oder nahes, ist jedes Gefühl, wie es geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

„Somit ist welche Wahrnehmung auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Wahrnehmung, wie sie geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

„Somit sind welche Gebilde auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, sind jede Gebilde, wie sie geworden sind, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

„Somit ist welche Bewusstheit auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Bewusstheit, wie sie geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

„Diesen, Mönche, nennt man einen Schüler der Edlen, der niederreißt und nicht aufbaut, der aufgibt und nicht anhaftet, der verwirft und nicht befreundet, der vernichtet und nicht anhäuft.

„Und was reißt er nieder und baut es nicht auf?
Er reißt Form nieder und baut sie nicht auf.
Er reißt Gefühl nieder und baut es nicht auf.
Er reißt Wahrnehmung nieder und baut sie nicht auf.
Er reißt Gebilde nieder und baut sie nicht auf.
Er reißt Bewusstheit nieder und baut sie nicht auf.

„Und was gibt er auf und haftet nicht daran?
Er gibt Form auf und haftet nicht daran.
Er gibt Gefühl auf und haftet nicht daran.
Er gibt Wahrnehmung auf und haftet nicht daran.
Er gibt Gebilde auf und haftet nicht daran.
Er gibt Bewusstheit auf und haftet nicht daran.

„Und was verwirft er und es befreundet nicht?
Er verwirft Form und befreundet sie nicht.
Er verwirft Gefühl und befreundet es nicht.
Er verwirft Wahrnehmung und befreundet sie nicht.
Er verwirft Gebilde und befreundet sie nicht.
Er verwirft Bewusstheit und befreundet sie nicht.

„Und was vernichtet er und häuft es nicht an?
Er vernichtet Form und häuft sie nicht an.
Er vernichtet Gefühl und häuft es nicht an.
Er vernichtet Wahrnehmung und häuft sie nicht an.
Er vernichtet Gebilde und häuft sie nicht an.
Er vernichtet Bewusstheit und häuft sie nicht an.

„Auf diese Weise erkennend, wird ein gut unterwiesener Schüler der Edlen hinsichtlich der Form ernüchtert, hinsichtlich des Gefühls ernüchtert, hinsichtlich der Wahrnehmung ernüchtert, hinsichtlich der Gebilde ernüchtert, hinsichtlich der Bewusstheit ernüchtert.  Ernüchtert, wird er leidenschaftslos.  Durch Leidenschaftslosigkeit wird er befreit.  Mit der Befreiung kommt die Kenntnis auf, ‚befreit’.  Er erkennt:
‚Die Geburt ist beendet, das heilige Leben erfüllt, die Aufgabe erledigt.  Es gibt nichts weiteres um dieser Welt willen.’

„Diesen, Mönche, nennt man einen Schüler der Edlen, der weder aufbaut noch niederreißt, sondern nach dem Niederreißen steht, der weder anhaftet noch aufgibt, sondern nach dem Aufgeben steht, der weder befreundet noch verwirft, sondern nach dem Verwerfen steht, der weder anhäuft, noch vernichtet, sondern nach dem Vernichten steht.

„Und was baut er nicht auf noch reißt er nieder, sondern steht nach dem Niederreißen?
Er baut Form nicht auf noch reißt er sie nieder, sondern steht nach ihrem Niederreißen.
Er baut Gefühl nicht auf noch reißt er es nieder, sondern steht nach seinem Niederreißen.
Er baut Wahrnehmung nicht auf noch reißt er sie nieder, sondern steht nach ihrem Niederreißen.
Er baut Gebilde nicht auf noch reißt er sie nieder, sondern steht nach ihrem Niederreißen.
Er baut Bewusstheit auf noch reißt er sie nieder, sondern steht nach ihrem Niederreißen.

„Und an was haftet er nicht noch gibt er es auf, sondern steht nach dem Aufgeben?
Er haftet nicht an Form noch gibt er sie auf, sondern steht nach ihrem Aufgeben.
Er haftet nicht an Gefühl noch gibt er es auf, sondern steht nach seinem Aufgeben.
Er haftet nicht an Wahrnehmung noch gibt er sie auf, sondern steht nach ihrem Aufgeben.
Er haftet nicht an Gebilde noch gibt er sie auf, sondern steht nach ihrem Aufgeben.
Er haftet nicht an Bewusstheit noch gibt er sie auf, sondern steht nach ihrem Aufgeben.

„Und was befreundet er nicht noch verwirft es, sondern steht nach dem Verwerfen?
Er befreundet Form nicht noch verwirft er sie, sondern steht nach ihrem Verwerfen.
Er befreundet Gefühl nicht noch verwirft er es, sondern steht nach seinem Verwerfen.
Er befreundet nicht Wahrnehmung nicht noch verwirft er sie, sondern steht nach ihrem Verwerfen.
Er befreundet Gebilde noch nicht verwirft er sie, sondern steht nach ihrem Verwerfen.
Er befreundet Bewusstheit nicht noch verwirft er sie, sondern steht nach ihrem Verwerfen.

„Und was häuft er weder an, noch vernichtet es, sondern steht nach ihrem Vernichten.?
Er häuft Form nicht an noch vernichtet er sie, sondern steht nach ihrem Vernichten.
Er häuft Gefühl nicht an noch vernichtet er es, sondern steht nach ihrem Vernichten.
Er häuft Wahrnehmung nicht an noch vernichtet er sie, sondern steht nach ihrem Vernichten.
Er häuft Gebilde nicht an noch vernichtet er sie, sondern steht nach ihrem Vernichten.
Er häuft Bewusstheit nicht an noch vernichtet er sie, sondern steht nach ihrem Vernichten.

„Und dem Mönch, dessen Geist auf diese Weise befreit ist, huldigen die Götter, zusammen mit Indra, den Brahmas und Pajapati sogar aus der Ferne:

„Hochachtung dir reinrassiger Mensch.
Hochachtung dir unübertrefflicher Mensch -
dir, von dem wir nicht einmal wissen,
worauf beruhend
du vertiefst bist.“

 

Anmerkungen
  1. Rupa
  2. Ruppati
  3. Dieser Absatz legt nahe, dass es ein Potential für jede der Anhäufungen (Form als solche oder Form-heit, Gefuehl als solches oder Gefühl-heit, Wahrnehmung als solche oder Wahrnehmungs-schaft, Gebilde als solche oder Gebilde-schaft, Bewusstheit als solche oder Bewusstheits-schaft) gibt, um in erkennbare Anhäufungen durch den Prozess des Bildens überzugehen.  MN 109, note 2.

translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu