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Nakhasikha Sutta

Die Fingernagelspitze

In Savatthi.  Zur Seite sitzend, sprach ein Mönch zum Erhabenen:
„Herr, gibt es irgendeine Form, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird?
Gibt es irgendein Gefühl, das beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, das genauso, wie es ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird?
Gibt es irgendeine Wahrnehmung, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird?
Gibt es irgendwelche Gebilde (sankhāra) die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen sind, die genauso, wie sie sind, so lange wie die Ewigkeit bestehen werden?
Gibt es irgendeine Bewusstheit (viññana), die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird?

„Nein, Mönch, es gibt keine Form, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird.
Es gibt kein Gefühl, das beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, das genauso, wie es ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird
Es gibt keine Wahrnehmung, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird.
Es gibt keine Gebilde, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen sind, die genauso, wie sie sind, so lange wie die Ewigkeit bestehen werden.
Es gibt keine Bewusstheit, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird.  (1)

Dann hob der Erhabene ein klein wenig Staub mit seiner Fingernagelspitze auf und sprach zu dem Mönch:
„Nicht einmal so viel an Form gibt es, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird.
Gäbe es auch nur so viel an Form, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen wäre, die genauso, wie sie wäre, so lange wie die Ewigkeit bestände, dann wäre es nicht zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.
Da es jedoch noch nicht einmal so viel an Form gibt, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird, ist zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.

„Nicht einmal so viel an Gefühl gibt es, das beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, das genauso, wie es ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird
Gäbe es auch nur so viel an Gefühl, das beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen wäre, das genauso, wie es wäre, so lange wie die Ewigkeit bestände, dann wäre es nicht zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.
Da es jedoch noch nicht einmal so viel an Gefühl gibt, die beständig, das beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, das genauso, wie es ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird, ist zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.

„Nicht einmal so viel an Wahrnehmung gibt es, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird.
Gäbe es auch nur so viel an Wahrnehmung, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen wäre, die genauso, wie sie wäre, so lange wie die Ewigkeit bestände, dann wäre es nicht zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.
Da es jedoch noch nicht einmal so viel an Wahrnehmung gibt, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird, ist zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.

„Nicht einmal so viel an Gebilden gibt es, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen sind, die genauso, wie sie sind, so lange wie die Ewigkeit bestehen werden.
Gäbe es auch nur so viel an Gebilden, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen wären, die genauso, wie sie wären, so lange wie die Ewigkeit beständen, dann wäre es nicht zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.
Da es jedoch noch nicht einmal so viel an Gebilden gibt, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen sind, die genauso, wie sie sind, so lange wie die Ewigkeit bestehen werden, ist zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.

„Nicht einmal so viel an Bewusstheit gibt es, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird.
Gäbe es auch nur so viel an Bewusstheit, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen wäre, die genauso, wie sie wäre, so lange wie die Ewigkeit bestände, dann wäre es nicht zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.
Da es jedoch noch nicht einmal so viel an Bewusstheit gibt, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird, ist zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.

„Was denkst du, Mönch?
Ist Form beständig oder unbeständig (anicca)?"

„Unbeständig, Herr."

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress (dukkha)?“

„Voll Stress, Herr."

„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“

„Nein, Herr."

„Ist Gefühl beständig oder unbeständig?"

„Unbeständig, Herr."

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“

„Voll Stress, Herr."

„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“

„Nein, Herr."

„Ist Wahrnehmung beständig oder unbeständig?"

„Unbeständig, Herr."

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“

„Voll Stress, Herr."

„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“

„Nein, Herr."

„Sind Gebilde beständig oder unbeständig?"

„Unbeständig, Herr."

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“

„Voll Stress, Herr."

„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“

„Nein, Herr."

„Ist Bewusstheit beständig oder unbeständig?"

„Unbeständig, Herr."

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“

„Voll Stress, Herr."

„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“

„Nein, Herr."

„Somit, Mönch, ist welche Form auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Form, wie sie geworden ist (yathābhūtam), mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

„Somit ist welches Gefühl auch immer, vergangenes, zukünftiges oder gegenwärtiges; inneres oder äußeres, grobes oder feines, gewöhnliches oder erhabenes, fernes oder nahes, ist jedes Gefühl, wie es geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

„Somit ist welche Wahrnehmung auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Wahrnehmung, wie sie geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

„Somit sind welche Gebilde auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, sind jede Gebilde, wie sie geworden sind, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

„Somit ist welche Bewusstheit auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Bewusstheit, wie sie geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

„Auf diese Weise erkennend, wird ein gut unterwiesener Schüler der Edlen hinsichtlich der Form ernüchtert, hinsichtlich des Gefühls ernüchtert, hinsichtlich der Wahrnehmung ernüchtert, hinsichtlich der Gebilde ernüchtert, hinsichtlich der Bewusstheit ernüchtert.  Ernüchtert, wird er leidenschaftslos.  Durch Leidenschaftslosigkeit wird er befreit.  Mit der vollkommenen Befreiung kommt die Kenntnis auf, ,vollkommen befreit'.  Er erkennt:
‚Die Geburt ist beendet, das heilige Leben erfüllt, die Aufgabe erledigt.  Es gibt nichts weiteres um dieser Welt willen.’“


Anmerkungen

(1)  Siehe
MN 109, note 1:

Eine Form der Bewusstheit fällt offensichtlich nicht unter die Anhäufung der Bewusstheit.  Diese wird als das viññanam anidassanam bezeichnet - Bewusstheit ohne Oberfläche oder Bewusstheit ohne Funktion.   
MN 49 sagt ausdrücklich, dass diese Bewusstheit nicht an der ‚Allhaftigkeit von Allem’ teilhat, wobei ‚alles’ übereinstimmend mit den fünf Anhäufungen ist.
Die Standard-Definition der Anhäufung der Bewusstheit legt dar, dass diese Anhäufung alle Bewusstheiten umfasst: vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe.
Da jedoch viññanam anidassanam außerhalb von Raum und Zeit steht, wäre es von diesen Bedingungen nicht erfasst.  
Ebenso in Sutta SN 22.97, in welcher steht, dass keine Bewusstheit ewig ist, ist ‚ewig’ ein Konzept, das nur in der Dimension der Zeit gilt und somit nicht für diese Form des Bewusstheit gälte.


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu