„Mönche, ich werde euch ‚Alles’
(1) lehren. Hört
aufmerksam zu. Ich werde sprechen."
„Wie ihr sagt, Herr", antworteten die Mönche.
„Wie ihr sagt, Herr", antworteten die Mönche.
Der Erhabene sprach:
„Was ist ‚Alles’?
Einfach das Auge und die Formen, das Ohr und die Laute, die Nase und die
Düfte, die Zunge und die Geschmäcker, der Körper und die Tastempfindungen, der
Intellekt und die Gedanken.
Dies, Mönche, nennt man ‚Alles’.
(2)
„Wer sagen würde:
,Ich lehne dieses ‚Alles’ ab
und werde ein anderes (‚Alles’) bekannt
machen', wäre, wenn er über den Sachverhalt dieser Aussage befragt würde, nicht
in der Lage, ihn zu erklären und würde darüber hinaus auf Ärger stoßen. Warum?
Weil es außerhalb des (Sinnen-) Bereichs liegt."
Anmerkungen
(1) ,Alles’ kann man auch mit das ,Ganze, das All’ übersetzen.
(2) Es ist sehr eigenartig, wie der Kommentar diese Rede betrachtet.
Zuerst entwirft er drei andere ,Alles’ zusätzlich zu
jenem, das hier definiert ist, wovon eins vermeintlich noch umfangreicher wäre
als jenes, das hier definiert ist, nämlich die Allheit des Buddhas
Allwissenheit. Und dies der Tatsache zum
Trotz, dass die Rede besagt, dass die Beschreibung eines solchen ‚Alles’ außerhalb eines
Erklärungsbereichs liegt.
Zweitens schließt der Kommentar Nibbana (die Entfesselung) im Rahmen des hier beschriebenen Alles mit ein - als ein Dhamma oder Geistesgegenstand - obwohl es viele andere Reden des Kanons gibt, die ausdrücklich besagen, dass Nibbana außerhalb des Bereichs der sechs Sinnen und deren Objekten liegt.
Zum Beispiel gibt Sn 5.6 an, dass eine
Person, die Nibbana erreicht hat,
alle Erscheinungen (sabbe dhamma)
überwunden hat und daher nicht beschrieben werden kann.
MN 49 erörtert eine ,Bewusstsheit ohne Funktion’ (viññanam anidassanam), die nicht an
der ,Allheit des Alles’ teilhat.
Darüber hinaus besagt die darauffolgende Rede (SN
35.24), dass ,Alles’ aufzugeben ist.
Nirgendwo im Kanon steht, dass Nibbana
aufzugeben ist. Nibbana folgt aus der Beendigung (nirodha), welche zu verwirklichen ist. Sobald Nibbana
verwirklicht wird, gibt es keine weiteren Aufgaben zu tun.
Es scheint also eher, dass die Erörterung dieser Rede eines ,Alles’ dazu bestimmt ist, um die Verwendung des Wortes Alles in den ganzen Lehren des Buddhas auf die sechs Sinnesbereiche und ihre Objekte einzugrenzen.
Wie die darauffolgende Rede dann zeigt, würde dies auch
die Bewusstheit, den Kontakt und die Gefühle einschließen, die mit den sechs
Sinnesbereichen und ihren Objekten verbunden sind. Nibbana
läge außerhalb des Begriffs ,Alles’.
Dies würde mit einer anderen Ansicht übereinstimmen, die
mehrere Male Im Kanon angebracht wird, nämlich dass Leidenschaftslosigkeit das
höchste aller Dhammas ist (Iti 90) obgleich der Arahant selbst
Leidenschaftslosigkeit überwunden hat (Sn 4.6; Sn 4.10).
Damit stellt sich die Frage, wenn das Wort ,Alles’ Nibbana nicht beinhaltet, ob das dann hieße, dass man aus der Aussage - alle Erscheinungen sind Nicht-Selbst - schließen kann, dass Nibbana Selbst sei? Die Antwort ist nein.
Siehe AN 4.174, welche besagt, selbst zu fragen, ob es bei der
Beendigung der sechs Sinnesbereiche noch etwas gibt oder nichts mehr gibt (oder
beides oder keines von beiden), ist das zu differenzieren, was ist von Natur
aus undifferenzierbar ist (oder das Nicht-Objektivierbare zu
objektivieren). Siehe die Einführung zu MN 18).
Der Differenzierungsbereich geht nur so weit wie
,Alles’. Die Wahrnehmungen eines Selbst
oder Nicht-Selbst, welche als Differenzierung zählen würden, würden nicht
außerhalb von ,Alles’ gelten. Wenn die
Beendigung von ,Alles’ erfahren wird, ist die gesamte Differenzierung gestillt.
translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu