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Aputtaka Sutta (2)

Erbenlos

In Savatthi.
Dann begab sich König Pasenadi Kosala inmitten des Tages zum Erhabenen.  Beim Eintreffen verbeugte er sich vor ihm und setzte sich zur Seite.  Als er da saß, sprach der Erhabene zu ihm:
„Nun, großer König, wo kommst du inmitten des Tages her?"

„Gerade nun, Herr, verstarb ein Geld verleihender Haushälter in Savatthi.  Ich komme vom Überführen seines erblosen Vermögens in den königlichen Palast:
Acht Millionen in Silber, ganz zu schweigen von dem ganzen Gold.  Und obwohl er ein Geld verleihender Haushälter war, war dies sein Nahrungsgenuß:
er aß Bruchreis in Salzlage.
Dies war sein Kleidungsgenuss:
er trug drei Längen Hanfstoff.
Dies war sein Fuhrwerksgenuss:
er fuhr in einem heruntergekommenen kleinen Wagen mit einem Sonnenschutz aus Laub."

„So ist es, großer König!  So ist es! 
Einst versorgte der Geld verleihende Haushälter den Einzel-Buddha Tagarasikhi mit Almosenspeisen. Er sagte (seinem Diener):
‚Gebt diesem Asketen Almosenspeisen’, erhob sich von seinem Sitz und entfernte sich.  Aber danach fühlte er jedoch Bedauern:
‚Es wäre besser gewesen, wenn meine Sklaven oder Diener diese Almosenspeisen verspeist hätten.’  Auch ermordete er seines Bruders einzigen Erben wegen seines Vermögens.  

„Nun als Folge seiner Tat, den Einzel-Buddha Tagarasikhi mit Almosenspeisen versorgt zu haben, erschien er sieben Mal in einem guten Bestimmungsort, den himmlischen Gefilden wieder.  Und als noch verbleibende Folge dieser Tat übte er sieben Mal einen Geldverleiher in eben diesem Savatthi aus.
Jedoch als Folge seiner Tat, Bedauern nach dem Geben (jener) Almosen gefühlt zu haben:
‚Es wäre besser gewesen, wenn meine Sklaven oder Diener diese Almosenspeisen gegessen hätten’, richtete sein Geist sich nicht auf den üppigen Genuss beim Essen, auf den üppigen Genuss bei der Kleidung, auf den üppigen Genuss bei Fuhrwerken noch auf den üppigen Genuss bei den fünf Saiten der Sinnlichkeit.
Als Folge seiner Tat, seines Bruders einzigen Erben wegen seines Vermögens ermordet zu haben, schmorte er viele Jahre, viele hundert Jahre, viele tausend Jahre, viele hunderttausend Jahre in der Hölle.  Und als noch verbleibende Folge dieser Tat ging das siebte erblose Vermögen an die königliche Schatzkammer über.

„Nun da der alte Verdienst jenes Geld verleihender Haushälters erschöpft, ist und er keinen neuen Verdienst angesammelt hat, schmort er jetzt in der Großen Roruva Hölle."

„Somit ist er in der Großen Roruva Hölle wiedererschienen, Herr?"

„Ja, großer König. Er ist in der Großen Roruva Hölle wiedererschienen."

So sprach der Erhabene.  Als er jenes gesagt hatte, sagte der Gut-Gegangene, der Lehrer weiterhin:


Korn, Reichtum, Silber, Gold
oder welchen Besitz man auch immer haben mag;
Sklaven, Diener, Botengänger
und andere Abhängige:
Man scheidet dahin,
nicht davon
mitnehmend;
man muss
alles
zurücklassen .

Was man tut
mit Körper, Rede oder Geist:
dies    gehört einem;
                                   dies mitnehmend,
            scheidet man,
dies
folgt einem
wie ein Schatten,
der nie weicht.

Somit tue man Vortreffliches,
als eine Anreicherung
für das künftige Leben.
Verdienstvolle Taten sind der Rückhalt für Wesen,
wenn sie wiedererstehen
in der anderen Welt.


Anmerkung des Übersetzers:

Es könnte überraschend klingen, dass der Buddha, in dieser Rede über den üppigen Genuss der sinnlichen Vergnügen positiv zu sprechen scheint.  Angesichts seiner Lehren in AN 5.41, sind seine Ausführungen hier weniger überraschend.  Es weist er darauf hin, dass der Genuss von Vergnügen eines der legitimen Belohnungen von Reichtum ist, obwohl der angemessene Genuss des Reichtums hier nicht endet.  In dieser Rede weist er auf einem Mann hin, der wegen seines vergangenen Kammas sinnliche Vergnügen nicht einmal genießen konnte. 
Dies ist eine nützliche Rede zur Veranschaulichung, dass des Buddhas endgültige Ablehnung der sinnlichen Vergnügen nicht diejenige eines Mannes ist, der zu aversiv oder geizig war, sie zu genießen.  Vielmehr weist er sie zurück, weil er in der Lage war sie zu genießen, aber erkannte, dass diese Art des Genusses nicht der Weg zum wahren Glück ist.

Was den Geldverleiher, der in dieser Rede erwähnt wird, betrifft, obwohl seine Unfähigkeit, seinen Reichtum zu genießen, zu vergangenen Verhaltensweisen zurückgeführt werden kann, ist sein Widerwille, Verdienst in diesem Leben zu tun, nicht die Schuld seines vergangenen Kammas.
Die Menschen sind frei, sich zu entscheiden, sich jederzeit im Dhamma zu üben.  In diesem Fall entschied er sich, es nicht zu tun.  So konnte er seinen Reichtum nicht richtig nutzen.


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu