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Bhikkhu Sutta

Der Mönch  (Sich mit den Anhäufungen Identifizieren)

In Savatthi.
Dann begab sich ein gewisser Mönch zum Erhabenen.  Beim Eintreffen verbeugte er sich vor ihm und setzte sich zur Seite.  Als er da saß, sprach er zum Erhabenen:
Es wäre gut, Herr, wenn der Erhabene mich das Dhamma kurzgefasst lehren würde, so dass ich, nachdem ich das Dhamma vom Erhabenen gehört habe, einsam, zurückgezogen, umsichtig, eifrig und entschlossen verweilen könnte."

„Mönch, von was auch immer man besessen bleibt (1), daran wird man gemessen.  An was auch immer man gemessen wird, demzufolge wird man benannt.  Von was auch immer man nicht besessen bleibt, daran wird man nicht gemessen.  An was auch immer man nicht gemessen wird, demzufolge wird man nicht benannt."

„Ich verstehe, Erhabener, ich verstehe, Gut-Geganger!"

„Und wie, Mönch, verstehst du die genaue Bedeutung dessen, was ich kurzgefasst gesagt habe?"

„Wenn man von Form besessen bleibt, Herr, wird man daran gemessen.  An was auch immer man gemessen wird, demzufolge wird man benannt. 

„Wenn man von Gefühl besessen bleibt, Herr, wird man daran gemessen.  An was auch immer man gemessen wird, demzufolge wird man benannt. 

„Wenn man von Wahrnehmung besessen bleibt, Herr, wird man daran gemessen.  An was auch immer man gemessen wird, demzufolge wird man benannt. 

„Wenn man von Gebilde (sankhāra) besessen bleibt, Herr, wird man daran gemessen.  An was auch immer man gemessen wird, demzufolge wird man benannt. 

„Wenn man von Bewusstheit (viññana) besessen bleibt, Herr, wird man daran gemessen.  An was auch immer man gemessen wird, demzufolge wird man benannt.  (2) 

„Wenn man jedoch von Form nicht besessen bleibt, Herr, wird man nicht daran gemessen.  An was auch immer man nicht gemessen wird, demzufolge wird man nicht benannt.

„Wenn man jedoch von Gefühl nicht besessen bleibt, Herr, wird man nicht daran gemessen.  An was auch immer man nicht gemessen wird, demzufolge wird man nicht benannt.

„Wenn man jedoch von Wahrnehmung nicht besessen bleibt, Herr, wird man nicht daran gemessen.  An was auch immer man nicht gemessen wird, demzufolge wird man nicht benannt.

„Wenn man jedoch von Gebilde nicht besessen bleibt, Herr, wird man nicht daran gemessen.  An was auch immer man nicht gemessen wird, demzufolge wird man nicht benannt.

„Wenn man jedoch von Bewusstheit nicht besessen bleibt, Herr, wird man nicht daran gemessen.  An was auch immer man nicht gemessen wird, demzufolge wird man nicht benannt. (3) 

„Herr, auf diese Weise verstehe ich die genaue Bedeutung dessen, was ihr kurzgefasst gesagt habt."

„Gut, Mönch.  Sehr gut.  Es ist gut, dass du auf diese Weise die genaue Bedeutung dessen, was ich kurzgefasst gesagt habe, verstehst.

„Wenn man von Form besessen bleibt, Mönch, wird man daran gemessen.  An was auch immer man gemessen wird, demzufolge wird man benannt. 

„Wenn man von Gefühl besessen bleibt, Mönch, wird man daran gemessen.  An was auch immer man gemessen wird, demzufolge wird man benannt. 

„Wenn man von Wahrnehmung besessen bleibt, Mönch, wird man daran gemessen.  An was auch immer man gemessen wird, demzufolge wird man benannt. 

„Wenn man von Gebilde besessen bleibt, Mönch, wird man daran gemessen.  An was auch immer man gemessen wird, demzufolge wird man benannt. 

„Wenn man von Bewusstheit besessen bleibt, Mönch, wird man daran gemessen.  An was auch immer man gemessen wird, demzufolge wird man benannt.

„Wenn man jedoch von Form nicht besessen bleibt, Herr, wird man nicht daran gemessen.  An was auch immer man nicht gemessen wird, demzufolge wird man nicht benannt.

„Wenn man jedoch von Gefühl nicht besessen bleibt, Mönch, wird man nicht daran gemessen.  An was auch immer man nicht gemessen wird, demzufolge wird man nicht benannt.

„Wenn man jedoch von Wahrnehmung nicht besessen bleibt, Mönch, wird man nicht daran gemessen.  An was auch immer man nicht gemessen wird, demzufolge wird man nicht benannt.

„Wenn man jedoch von Gebilde nicht besessen bleibt, Mönch, wird man nicht daran gemessen.  An was auch immer man nicht gemessen wird, demzufolge wird man nicht benannt.

„Wenn man jedoch von Bewusstheit nicht besessen bleibt, Mönch, wird man nicht daran gemessen.  An was auch immer man nicht gemessen wird, demzufolge wird man nicht benannt.

„Auf diese Weise sollte die genaue Bedeutung dessen, was ich kurzgefasst gesagt habe, gesehen werden."

Dann erhob sich der Mönch, sich an den Worten des Erhabenen erfreuend und sie gutheißend, von seinem Sitz, verbeugte sich vor dem Erhabenen, umkreiste ihn, ihn zu seiner Rechten haltend, und entfernte sich.  Dann, als er alleine, zurückgezogen, umsichtig, eifrig und entschlossen verweilte, erreichte er in nicht langer Zeit das höchste Ziel des heiligen Lebens, für das Sippenmitglieder zu Recht vom häuslichen Leben in die Haustlosigkeit ziehen, es genau im Hier und Jetzt für sich selbst erfahrend und verwirklichend, und verblieb darin.
Er wusste:
„Die Geburt ist beendet, das heilige Leben erfüllt, die Aufgabe erledigt.  Es gibt nichts weiteres um dieser Welt Willen."  Und so wurde er ein weiterer Arahant.


Anmerkungen
  1. Die sieben Besessenheiten sind: Die Besessenheit der sinnlichen Leidenschaft, die Besessenheit des Widerwillens, die Besessenheit von Ansichten, die Besessenheit der Ungewissheit, die Besessenheit der Einbildung, die Besessenheit der Leidenschaft für Werden, die Besessenheit der Unwissenheit.  Siehe AN7.12.
  2. Siehe SN 23.2
  3. Siehe MN 72

Anmerkung des Übersetzers

Einige Leute haben gesagt, dass die Lehren des Buddhas über die Anhäufungen (khandha) seine Analyse dessen, was wir wirklich sind, bilden und dass, da die Anhäufungen unbeständig und voneinander abhängig sind, wir ein unbeständiges, voneinander abhängiges Selbst besitzen.  Diese Lehrrede zeigt jedoch, dass wir in den Anhäufungen nur analysiert werden können, wenn wir die Besessenheit oder das Anhaften für sie fühlen.  Wenn wir diese Dinge nicht fühlen, können wir unmöglich gemessen, benannt oder definiert werden.


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu