Ich habe gehört, dass bei einer Gelegenheit sich der Erhabene in der Nähe Savatthi im Jeta Hain, Anathapindikas Kloster, aufhielt. Dort richtete er sich an die Mönche:
„Mönche, ein ununterwiesener, herkömmlicher Mensch könnte hinsichtlich des aus
den vier großen Elementen zusammengesetzten Körpers ernüchtert werden, könnte hinsichtlich
dessen leidenschaftslos werden, könnte hinsichtlich dessen Befreiung gewinnen. Warum ist das so?
Da der Wachstum und die Abnahme, das Ergreifen und das Ablegen des aus den
vier großen Elementen zusammengesetzten Körpers offensichtlich sind.
Deshalb könnte der ununterwiesene, herkömmliche Mensch hinsichtlich dessen ernüchtert
werden, könnte leidenschaftslos werden, könnte Befreiung gewinnen.
„Was man da nun ‚Geist’, ‚Intellekt’ oder ‚Bewusstheit’(viññana) nennt, ist der ununterwiesene, herkömmliche Mensch nicht imstande hinsichtlich dessen ernüchtert zu werden, nicht imstande leidenschaftslos zu werden, nicht imstande Befreiung zu gewinnen. Warum ist das so?
„Was man da nun ‚Geist’, ‚Intellekt’ oder ‚Bewusstheit’(viññana) nennt, ist der ununterwiesene, herkömmliche Mensch nicht imstande hinsichtlich dessen ernüchtert zu werden, nicht imstande leidenschaftslos zu werden, nicht imstande Befreiung zu gewinnen. Warum ist das so?
Für eine lange Zeit wurde dies vom ununterwiesenen, herkömmlichen Menschen
genossen, angeeignet und ergriffen als:
‚Dies ist mein. Dies ist mein
Selbst. Das bin ich.’
Deshalb ist der ununterwiesene, herkömmliche Mensch nicht imstande hinsichtlich
dessen ernüchtert zu werden, nicht imstande leidenschaftslos zu werden, nicht
imstande Befreiung zu gewinnen.
„Es wäre besser für den ununterwiesenen, herkömmlichen Menschen anstatt den Geist den aus den vier großen Elementen zusammengesetzten Körper als das Selbst anzunehmen. Warum ist das so?
Da man sieht, wie dieser aus den vier großen Elementen zusammengesetzte
Körper ein Jahr lang steht, zwei Jahre, drei, vier, fünf, zehn, zwanzig,
dreißig, vierzig, fünfzig, hundert Jahre lang steht oder mehr.
Was man da nun ‚Geist’, ‚Intellekt’ oder ‚Bewusstheit’ nennt, entsteht bei
Nacht und bei Tag ein Ding und ein anderes erlöscht.
„Gleich wie ein Affe, der sich durch eine Waldwildnis schwingt, einen Ast
ergreift, ihn dann loslässt und einen anderen Zweig ergreift. Jenen dann loslässt und einen anderen Zweig ergreift. Jenen dann loslässt und einen anderen Zweig
ergreift.
Gleich so entsteht, was man da nun ‚Geist’, ‚Intellekt’ oder ‚Bewusstheit’
nennt, sei es bei Nacht und bei Tag, ein Ding und ein anderes erlöscht.
„Der unterwiesene Schüler der Edlen (jedoch) schenkt auf sorgsame und angemessene Weise genau hier der Entstehung in Abhängigkeit Aufmerksamkeit:
„Wenn dies ist, ist jenes.
Von dem Entstehen von diesem, kommt das
Entstehen von jenem.
Wenn dies nicht ist, ist
jenes nicht.
Von der Beendigung von diesem, kommt
die Beendigung von jenem.
„Mit anderen Worten:
Von Unwissenheit als erforderliche Bedingung kommen Gebilde (sankhāra).
Von Gebilden als erforderliche Bedingung kommt Bewusstheit (viññana).
Von Bewusstheit als erforderliche
Bedingung kommen Name und
Form.
Von Name und Form als erforderliche
Bedingung kommen die sechs Sinnesträger.
Von den sechs Sinnesträgern
als erforderliche Bedingung
kommt Kontakt.
Von Kontakt als erforderliche
Bedingung kommt Gefühl.
Von Gefühl als erforderliche
Bedingung kommt Begehren.
Von Begehren
als erforderliche
Bedingung kommt Anhaften/Ernährung.
Von Anhaften/Ernährung als erforderliche
Bedingung kommt Werden.
Von Werden als erforderliche
Bedingung kommt Geburt.
Aus Geburt als erforderliche
Bedingung erfolgen Alterung, Tod, Kummer, Klagen, Schmerz, Gram und Verzweiflung.
Derart ist die Entstehung dieser ganzen
Fülle an Stress und Leiden.
„Nun von dem restlosen Verblassen und der Beendigung genau dieser Unwissenheit kommt die Beendigung von Gebilden.
Von der Beendigung von Gebilden
kommt die Beendigung von
Bewusstheit.
Von der Beendigung von Bewusstheit kommt die Beendigung von Name und Form.
Von der Beendigung von Name und Form kommt die Beendigung der sechs Sinnesträger.
Von der Beendigung der sechs Sinnesträger kommt die Beendigung von Kontakt.
Von der Beendigung von Kontakt kommt die Beendigung von Gefühl.
Von der Beendigung von Gefühl kommt
die Beendigung von Begehren.
Von der Beendigung von Begehren kommt die
Beendigung von Anhaften/Ernährung.
Von der Beendigung von Anhaften/Ernährung kommt die Beendigung von Werden.
Von der Beendigung von Werden kommt die Beendigung von Geburt.
Durch die Beendigung von Geburt erlöschen
Alterung, Tod, Kummer, Klagen,
Schmerz, Gram und Verzweiflung.
Derart ist die
Beendigung dieser ganzen
Fülle an Stress und Leiden.
„Auf diese Weise erkennend, wird ein gut unterwiesener Schüler der Edlen hinsichtlich der Form ernüchtert, hinsichtlich des Gefühls ernüchtert, hinsichtlich der Wahrnehmung ernüchtert, hinsichtlich der Gebilde ernüchtert, hinsichtlich der Bewusstheit ernüchtert. (1) Ernüchtert, wird er leidenschaftslos. Durch Leidenschaftslosigkeit wird er befreit. Mit der Befreiung kommt die Kenntnis auf, ‚befreit’. Er erkennt:
„Auf diese Weise erkennend, wird ein gut unterwiesener Schüler der Edlen hinsichtlich der Form ernüchtert, hinsichtlich des Gefühls ernüchtert, hinsichtlich der Wahrnehmung ernüchtert, hinsichtlich der Gebilde ernüchtert, hinsichtlich der Bewusstheit ernüchtert. (1) Ernüchtert, wird er leidenschaftslos. Durch Leidenschaftslosigkeit wird er befreit. Mit der Befreiung kommt die Kenntnis auf, ‚befreit’. Er erkennt:
‚Die Geburt ist beendet, das heilige Leben erfüllt, die Aufgabe erledigt.
Es gibt nichts weiteres um dieser Welt willen.’“
Anmerkungen
(1) Das Gespräch verschiebt sich hier vom Rahmen der Entstehung in Abhängigkeit zu jenem der fünf Anhäufungen. Es ist eine nützliche Übung, diese beiden Lehren in Beziehung zu bringen, und ein guter Stelle diese Übung zu beginnen wäre SN 12.2 .
translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu