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Assutavā Sutta (1)

Ununterwiesen

Ich habe gehört, dass bei einer Gelegenheit sich der Erhabene in der Nähe Savatthi im Jeta Hain, Anathapindikas Kloster, aufhielt.  Dort richtete er sich an die Mönche:
„Mönche, ein ununterwiesener, herkömmlicher Mensch könnte hinsichtlich des aus den vier großen Elementen zusammengesetzten Körpers ernüchtert werden, könnte hinsichtlich dessen leidenschaftslos werden, könnte hinsichtlich dessen Befreiung gewinnen.  Warum ist das so?
Da der Wachstum und die Abnahme, das Ergreifen und das Ablegen des aus den vier großen Elementen zusammengesetzten Körpers offensichtlich sind.
Deshalb könnte der ununterwiesene, herkömmliche Mensch hinsichtlich dessen ernüchtert werden, könnte leidenschaftslos werden, könnte Befreiung gewinnen. 

„Was man da nun ‚Geist’, ‚Intellekt’ oder ‚Bewusstheit’(viññana) nennt, ist der ununterwiesene, herkömmliche Mensch nicht imstande hinsichtlich dessen ernüchtert zu werden, nicht imstande leidenschaftslos zu werden, nicht imstande Befreiung zu gewinnen.  Warum ist das so?
Für eine lange Zeit wurde dies vom ununterwiesenen, herkömmlichen Menschen genossen, angeeignet und ergriffen als:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich.’
Deshalb ist der ununterwiesene, herkömmliche Mensch nicht imstande hinsichtlich dessen ernüchtert zu werden, nicht imstande leidenschaftslos zu werden, nicht imstande Befreiung zu gewinnen. 

„Es wäre besser für den ununterwiesenen, herkömmlichen Menschen anstatt den Geist den aus den vier großen Elementen zusammengesetzten Körper als das Selbst anzunehmen.  Warum ist das so?
Da man sieht, wie dieser aus den vier großen Elementen zusammengesetzte Körper ein Jahr lang steht, zwei Jahre, drei, vier, fünf, zehn, zwanzig, dreißig, vierzig, fünfzig, hundert Jahre lang steht oder mehr.
Was man da nun ‚Geist’, ‚Intellekt’ oder ‚Bewusstheit’ nennt, entsteht bei Nacht und bei Tag ein Ding und ein anderes erlöscht.

„Gleich wie ein Affe, der sich durch eine Waldwildnis schwingt, einen Ast ergreift, ihn dann loslässt und einen anderen Zweig ergreift.  Jenen dann  loslässt und einen anderen Zweig ergreift.  Jenen dann loslässt und einen anderen Zweig ergreift. 
Gleich so entsteht, was man da nun ‚Geist’, ‚Intellekt’ oder ‚Bewusstheit’ nennt, sei es bei Nacht und bei Tag, ein Ding und ein anderes erlöscht.

„Der unterwiesene Schüler der Edlen (jedoch) schenkt auf sorgsame und angemessene Weise genau hier der Entstehung in Abhängigkeit Aufmerksamkeit:

Wenn dies ist, ist jenes. 
Von dem Entstehen von diesem, kommt das Entstehen von jenem. 
Wenn dies nicht ist, ist jenes nicht. 
Von der Beendigung von diesem, kommt die Beendigung von jenem. 

„Mit anderen Worten:
Von Unwissenheit als erforderliche Bedingung kommen Gebilde (sankhāra).  
Von Gebilden als erforderliche Bedingung kommt Bewusstheit (viññana).
Von Bewusstheit als erforderliche Bedingung kommen Name und Form.
Von Name und Form als erforderliche Bedingung kommen die sechs Sinnesträger.  
Von den sechs Sinnesträgern als erforderliche Bedingung kommt Kontakt.  
Von Kontakt als erforderliche Bedingung kommt Gefühl.  
Von Gefühl als erforderliche Bedingung kommt Begehren.  
Von Begehren als erforderliche Bedingung kommt Anhaften/Ernährung.  
Von Anhaften/Ernährung als erforderliche Bedingung kommt Werden.  
Von Werden als erforderliche Bedingung kommt Geburt.  
Aus Geburt als erforderliche Bedingung erfolgen Alterung, Tod, Kummer, Klagen, Schmerz, Gram und Verzweiflung.
Derart ist die Entstehung dieser ganzen Fülle an Stress und Leiden.

„Nun von dem restlosen Verblassen und der Beendigung genau dieser Unwissenheit kommt die Beendigung von Gebilden.
Von der Beendigung von Gebilden kommt die Beendigung von Bewusstheit.
Von der Beendigung von Bewusstheit kommt die Beendigung von Name und Form.
Von der Beendigung von Name und Form kommt die Beendigung der sechs Sinnesträger.
Von der Beendigung der sechs Sinnesträger kommt die Beendigung von Kontakt.
Von der Beendigung von Kontakt kommt die Beendigung von Gefühl.
Von der Beendigung von Gefühl kommt die Beendigung von Begehren.
Von der Beendigung von Begehren kommt die Beendigung von Anhaften/Ernährung.
Von der Beendigung von Anhaften/Ernährung kommt die Beendigung von Werden.
Von der Beendigung von Werden kommt die Beendigung von Geburt.
Durch die Beendigung von Geburt erlöschen Alterung, Tod, Kummer, Klagen, Schmerz, Gram und Verzweiflung.
Derart ist die Beendigung dieser ganzen Fülle an Stress und Leiden.

„Auf diese Weise erkennend, wird ein gut unterwiesener Schüler der Edlen hinsichtlich der Form ernüchtert, hinsichtlich des Gefühls ernüchtert, hinsichtlich der Wahrnehmung ernüchtert, hinsichtlich der Gebilde ernüchtert, hinsichtlich der Bewusstheit ernüchtert. (1)  Ernüchtert, wird er leidenschaftslos.  Durch Leidenschaftslosigkeit wird er befreit.  Mit der Befreiung kommt die Kenntnis auf, ‚befreit’.  Er erkennt:
‚Die Geburt ist beendet, das heilige Leben erfüllt, die Aufgabe erledigt.  Es gibt nichts weiteres um dieser Welt willen.’“


Anmerkungen

(1)  Das Gespräch verschiebt sich hier vom Rahmen der Entstehung in Abhängigkeit zu jenem der fünf Anhäufungen.  Es ist eine nützliche Übung, diese beiden Lehren in Beziehung zu bringen, und ein guter Stelle diese Übung zu beginnen wäre SN 12.2 .



translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu