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Puttamansa Sutta

Das Fleisch eines Sohnes

In Savatthi.
„Viererlei Nahrung gibt es für die Aufrechterhaltung der zum Dasein gekommenen Wesen oder für die Unterstützung jener, die auf der Suche nach einem Widergeburtsort sind.  Welche vier?

„Essbares, grob oder fein;  Kontakt als zweites, geistige Absicht als drittes und Bewusstheit (viññana) als viertes.

„Diese sind die viererlei Nahrung für die Aufrechterhaltung der zum Dasein gekommenen Wesen oder für die Unterstützung jener, die auf der Suche nach einem Widergeburtsort sind. 

„Und wie ist die Nahrung ‚Essbares’ zu betrachten?
Angenommen, ein Paar, Ehemann und Ehefrau würden durch eine Wüste reisen und nähmen nur mageren Proviant mit sich.  Mit ihnen wäre ihr einziger kleiner Sohn, der ihnen lieb und angenehm wäre.   Dann würde der magere Proviant des durch die Wüste reisenden Paars, aufgebraucht und wäre verbraucht, jedoch es wäre noch ein weiteres Stück dieser Wüste zu durchqueren.
Sie dächten:
‚Unserer magerer Proviant wurde aufgebraucht und ist verbraucht, jedoch es ist noch ein weiteres Stück dieser Wüste zu durchqueren.  Was wenn wir uns diesen einzigen kleinen Sohn, der uns lieb und angenehm ist, töten und Dörr- und Trockenfleisch aus ihm machen würden?  Auf diese Weise, indem wir das Fleisch unseres Sohnes äßen, kämen zumindest wir zwei heil aus dieser Wüste heraus.  Ansonsten kämen wir alle drei ums Leben.’
So würden sie ihren einzigen kleinen Sohn, der ihnen lieb und angenehm wäre, töten und Dörr- und Trockenfleisch aus ihm machen.  Indem sie das Fleisch ihres Sohnes äßen, kämen sie heil aus dieser Wüste heraus. 
Beim Essen des Fleisches ihres einzigen kleinen Sohnes würden sie sich auf ihre Brüste schlagen und (klagen:)
‚Wohin bist du gegangen, unser einziger kleiner Sohn?  Wohin bist du gegangen, unser einziger kleiner Sohn?'

„Nun, was denkt ihr, Mönche?  Würde das Paar diese Nahrung spielerisch essen oder zur Berauschung oder um dick zu werden oder zur Verschönerung?“

„Nein, Herr."

„Würden sie diese Nahrung einfach nur essen, um heil aus dieser Wüste herauszukommen?"

„Ja, Herr."

„In der gleichen Weise, so sage ich euch, ist die Nahrung ‚Essbares’ zu betrachten.
Wenn die Nahrung ‚Essbares’ begriffen wird, wird die Leidenschaft für die fünf Saiten der Sinnlichkeit begriffen.  Wenn die Leidenschaft für die fünf Saiten der Sinnlichkeit begriffen wird, gibt es keine Fessel, durch die gefesselt ein Schüler der Edlen wieder in diese Welt zurückkehren würde.

„Und wie ist die Nahrung ‚Kontakt’ zu betrachten?

Angenommen eine Kuh mit zerschundener Haut stände an eine Wand gelehnt.  Die in der Wand lebenden Geschöpfe würden an ihr kauen.  
Stände sie an einen Baum gelehnt, würden die im Baum lebenden Geschöpfe an ihr kauen. 
Stände sie dem Wasser ausgesetzt, würden die im Wasser lebenden Geschöpfe an ihr kauen. 
Stände sie der Luft ausgesetzt, würden die in der Luft lebenden Geschöpfe an ihr kauen. 
Wo und wem auch immer ausgesetzt die Kuh mit zerschundener Haut stände, da würden die dort lebenden Geschöpfe an ihr kauen. 

„In der gleichen Weise, so sage ich euch, ist die Nahrung ‚Kontakt’ zu betrachten.
Wenn die Nahrung ‚Kontakt’ begriffen wird, werden die drei Gefühle (1) begriffen.  Wenn die drei Gefühle begriffen werden, dann, so sage ich euch, ist nichts weiter für einen Schüler der Edlen zu tun.

„Und wie ist die Nahrung ‚geistige Absicht’ zu betrachten?
Angenommen da wäre eine größer als Manneshöhe tiefe Grube voll glühender Kohle, dessen Glut weder flammen noch rauchen würde, und es käme ein Mann vorbei, der das Leben lieben und den Tod hassen, sich Wohlgefühle wünschen und Wehgefühle verabscheuen würde.  Und zwei starke Männer würden ihn an den Armen packen und ihn in die Grube voll glühender Kohle zerren.  
Dann wäre die Absicht des Mannes, weit weg zu kommen.  Dann wäre sein Wunsch, weit weg zu kommen.  Dann wäre sein Bestreben, weit weg zu kommen.  .  Warum ist das so?
Da er wissen würde:
‚Wenn ich in diese Grube voll glühender Kohle fiele, würde ich aufgrund dieser Ursache Schmerz den Tod oder todesähnlichen Schmerz erleiden.’

„In der gleichen Weise, so sage ich euch, ist die Nahrung ‚geistige Absicht’ zu betrachten.
Wenn die Nahrung ‚geistige Absicht’ begriffen wird, werden die drei Begehrensformen (2) begriffen.  Wenn die drei Begehrensformen begriffen werden, dann, so sage ich euch, ist nichts weiter für einen Schüler der Edlen zu tun.

„Und wie ist die Nahrung ‚Bewusstheit’ zu betrachten?
Angenommen
man nähme einen Dieb, einen Verbrecher fest und würde ihn vor den König führen:
‚Dies ist ein Dieb, ein Verbrecher, Ihre Majestät.  Verhängt über ihn welche Strafe auch immer Ihr wollt.’  Und der König spräche:
‚Geht, Männer und schießt auf ihn am Morgen mit hundert Speeren.’  So würden sie am Morgen mit hundert Speere auf ihn schießen.  Dann würde der König am Mittag fragen:
‚Männer, wie steht es mit diesem Mann?’
‚Er ist noch am Leben, Ihre Majestät.’
Dann spräche der König:
‚Geht, Männer und schießt auf ihn am Mittag mit hundert Speeren.’  So würden sie am Mittag mit hundert Speere auf ihn schießen.  Dann würde der König am Abend fragen:
‚Männer, wie steht es mit diesem Mann?’
‚Er ist noch am Leben, Ihre Majestät.’
Dann spräche der König:
‚Geht, Männer und schießt auf ihn am Abend mit hundert Speeren.’  So würden sie am Abend mit hundert Speere auf ihn schießen. 

„Nun, was denkt ihr, Mönche?  Würde jener Mann, der von dreihundert Speeren am Tag beschossen würde, aufgrund dieser Ursache Schmerz Schmerz und Gram erfahren?’

„Selbst wenn er nur von einem Speer beschossen würde, Herr, würde er aufgrund dieser Ursache Schmerz und Gram erfahren, ganz zu schweigen von dreihundert Speeren."

„In der gleichen Weise, so sage ich euch, ist die Nahrung ‚Bewusstheit’ zu betrachten.
Wenn die Nahrung  ‚Bewusstheit’ begriffen wird, werden Name und Form begriffen.  Wenn Name und Form begriffen werden, dann, so sage ich euch, ist nichts weiter für einen Schüler der Edlen zu tun.“


Anmerkungen

(1)  Wohlgefühl, Wehgefühl oder weder Wohl- noch Wehgefühl

(2)  Begehren nach sinnlichem Werden, formhaftem Werden und formlosem Werden.


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu