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Anatta-lakkhana Sutta oder Pañcavaggi Sutta

Die Rede über die Eigenschaft von Nicht-Selbst oder Die Fünf Brüder

Ich habe gehört, dass sich bei einer Gelegenheit der Erhabene in Varanasi in der Wild-Stätte bei Isipatana aufhielt.  Dort richtete er sich an die Gruppe der fünf Mönche:

„Die Form, Mönche, ist Nicht-Selbst.  Wenn die Form das Selbst wäre, würde die Form nicht zu Gebrechen führen.  Es wäre bezüglich der Form möglich (zu sagen):
‚Möge  diese Form derart sein.  Möge diese Form nicht derart sein.’  Da jedoch die Form Nicht-Selbst ist, führt die Form zu Gebrechen.  Und es ist bezüglich der Form unmöglich (zu sagen):
‚Möge diese Form derart sein.  Möge diese Form nicht derart sein.’

„Das Gefühl ist Nicht-Selbst.  Wenn das Gefühl das Selbst wäre, würde das Gefühl nicht zu Gebrechen führen.  Es wäre bezüglich dem Gefühl möglich (zu sagen):
‚Möge  dieses Gefühl derart sein.  Möge dieses Gefühl nicht derart sein.’  Da jedoch das Gefühl Nicht-Selbst ist, führt das Gefühl zu Gebrechen.  Und es ist bezüglich dem Gefühl unmöglich (zu sagen):
‚Möge  dieses Gefühl derart sein.  Möge dieses Gefühl nicht derart sein.’

„Die Wahrnehmung ist Nicht-Selbst.  Wenn die Wahrnehmung das Selbst wäre, würde die Wahrnehmung nicht zu Gebrechen führen.  Es wäre bezüglich der Wahrnehmung möglich (zu sagen):
‚Möge  diese Wahrnehmung derart sein.  Möge diese Wahrnehmung nicht derart sein.’  Da jedoch die Wahrnehmung Nicht-Selbst ist, führt die Wahrnehmung zu Gebrechen.  Und es ist bezüglich der Wahrnehmung unmöglich (zu sagen):
‚Möge  diese Wahrnehmung derart sein.  Möge diese Wahrnehmung nicht derart sein.’

„Die Gebilde (sankhāra) sind Nicht-Selbst.  Wenn die Gebilde das Selbst wären, würden die Gebilde nicht zu Gebrechen führen.  Es wäre bezüglich der Gebilde möglich (zu sagen):
‚Mögen diese Gebilde derart sein.  Mögen diese Gebilde nicht derart sein.’  Da jedoch die Gebilde Nicht-Selbst sind, führen die Gebilde zu Gebrechen.  Und es ist bezüglich der Gebilde unmöglich (zu sagen):
‚Mögen diese Gebilde derart sein.  Mögen diese Gebilde nicht derart sein.’ 

„Die Bewusstheit (viññana) ist Nicht-Selbst.  Wenn die Bewusstheit das Selbst wäre, würde die Bewusstheit nicht zu Gebrechen führen.  Es wäre bezüglich der Bewusstheit möglich (zu sagen):
‚Möge diese Bewusstheit derart sein.  Möge diese Bewusstheit nicht derart sein.’  Da jedoch die Bewusstheit Nicht-Selbst ist, führt die Bewusstheit zu Gebrechen.  Und es ist bezüglich der Bewusstheit unmöglich (zu sagen):
‚Möge diese Bewusstheit derart sein.  Möge diese Bewusstheit nicht derart sein.’

„Was denkt ihr, Mönche?
Ist Form beständig oder unbeständig (anicca)?"

„Unbeständig, Herr."

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress (dukkha)?“

„Voll Stress, Herr."

„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“

„Nein, Herr."

Ist Gefühl beständig oder unbeständig?"

„Unbeständig, Herr."

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“

„Voll Stress, Herr."

„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“

„Nein, Herr."

Ist Wahrnehmung beständig oder unbeständig?"

„Unbeständig, Herr."

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“

„Voll Stress, Herr."

„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“

„Nein, Herr."

Sind Gebilde beständig oder unbeständig?"

„Unbeständig, Herr."

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“

„Voll Stress, Herr."

„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“

„Nein, Herr."

Ist Bewusstheit beständig oder unbeständig?"

„Unbeständig, Herr."

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“

„Voll Stress, Herr."

„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“

„Nein, Herr."

„Somit, Mönche, ist welche Form auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Form, wie sie geworden ist (yathābhūtam), mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein. Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

„Somit ist welches Gefühl auch immer, vergangenes, zukünftiges oder gegenwärtiges; inneres oder äußeres, grobes oder feines, gewöhnliches oder erhabenes, fernes oder nahes, ist jedes Gefühl, wie es geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein. Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

„Somit ist welche Wahrnehmung auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Wahrnehmung, wie sie geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein. Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

„Somit sind welche Gebilde auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, sind jede Gebilde, wie sie geworden sind, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein. Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

„Somit ist welche Bewusstheit auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Bewusstheit, wie sie geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein. Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

„Auf diese Weise erkennend, wird ein gut unterwiesener Schüler der Edlen hinsichtlich der Form ernüchtert, hinsichtlich des Gefühls ernüchtert, hinsichtlich der Wahrnehmung ernüchtert, hinsichtlich der Gebilde ernüchtert, hinsichtlich der Bewusstheit ernüchtert.  Ernüchtert, wird er leidenschaftslos.  Durch Leidenschaftslosigkeit wird er befreit.  Mit der Befreiung kommt die Kenntnis auf, ‚befreit’.  Er erkennt:
‚Die Geburt ist beendet, das heilige Leben erfüllt, die Aufgabe erledigt.  Es gibt nichts weiteres um dieser Welt willen.’“

So sprach der Erhabene.  Entzückt, erfreuten sich die Mönche an der Worten des Erhabenen.
Und während diese Erläuterung gegeben wurde, wurden die Herzen der Gruppe der fünf Mönche aufgrund von Nicht-Anhaften (Nicht Ernährt Werden) vollends von Ausströmungen (āsava) befreit.


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu