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Phena Sutta

Der Schaum

Bei einer Gelegenheit hielt sich der Erhabene bei den Ayojjher an den Ufern des Ganges auf.  Dort richtete er sich an die Mönche:
„Mönche, angenommen ein großer Schaumklumpen würde in diesem Ganges flussabwärts treiben und ein Mann mit gutem Sehvermögen würde ihn sehen, betrachten und auf angemessene Weise untersuchen. 
Ihm -  ihn sehend, betrachtend und auf angemessene Weise untersuchend - würde er leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in einem Schaumklumpen?

„In der gleichen Weise sieht, betrachtet und untersucht ein Mönch auf angemessene Weise jede Form, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe. 
Ihm - sie sehend, betrachtend und auf angemessene Weise untersuchend - würde sie leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in Form?

„Nun angenommen es würde im Herbst - wenn es in dicken, schweren Tropfen regnet - eine Wasserblase auf dem Wasser erscheinen und verschwinden und ein Mann mit gutem Sehvermögen würde sie sehen, betrachten und auf angemessene Weise untersuchen. 
Ihm -  sie sehend, betrachtend und auf angemessene Weise untersuchend - würde sie leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in einer Wasserblase?

„In der gleichen Weise sieht, betrachtet und untersucht ein Mönch auf angemessene Weise jedes Gefühl, vergangenes, zukünftiges oder gegenwärtiges; inneres oder äußeres, grobes oder feines, gewöhnliches oder erhabenes, fernes oder nahes. 
Ihm - es sehend, betrachtend und auf angemessene Weise untersuchend - würde es leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in Gefühl?

„Nun angenommen es würde im letzten Monat der heißen Jahreszeit eine Luftspiegelung schimmern und ein Mann mit gutem Sehvermögen würde sie sehen, betrachten und auf angemessene Weise untersuchen. 
Ihm -  sie sehend, betrachtend und auf angemessene Weise untersuchend - würde sie leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in einer Luftspiegelung?

„In der gleichen Weise sieht, betrachtet und untersucht ein Mönch auf angemessene Weise jede Wahrnehmung, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe. 
Ihm - sie sehend, betrachtend und auf angemessene Weise untersuchend - würde sie leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in Wahrnehmung?

„Nun angenommen ein Mann, Kernholz begehrend, Kernholz erstrebend, auf der Suche nach Kernholz, ginge in einem Wald, eine scharfe Axt tragend.  Er würde dort einen großen Bananenbaum erblicken: gerade, jung, sehr hochgewachsen.  Er würde ihn an der Wurzel fällen und nach dem Fällen die Spitze abhacken.  Nachdem er die Spitze abhackt hätte, würde er die äußeren Blätter abziehen.  Wenn er die äußeren Blätter abziehen würde, würde er aber nicht einmal Splintholz finden, geschweige denn Kernholz.  Dann würde ein Mann mit gutem Sehvermögen ihn sehen, betrachten und auf angemessene Weise untersuchen. 
Ihm -  ihn sehend, betrachtend und auf angemessene Weise untersuchend - würde er leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in einem Bananenbaum?

„In der gleichen Weise sieht, betrachtet und untersucht ein Mönch auf angemessene Weise jede Gebilde (sankhāra), vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe. 
Ihm - sie sehend, betrachtend und auf angemessene Weise untersuchend - würden sie leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in Gebilden?

„Nun angenommen dass ein Zauberer oder Zauberlehrling würde einen Zaubertrick an einer großen Kreuzung zeigen und ein Mann mit gutem Sehvermögen würde ihn sehen, betrachten und auf angemessene Weise untersuchen. 
Ihm - ihn sehend, betrachtend und auf angemessene Weise untersuchend - würde er leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in einem Zaubertrick?

„In der gleichen Weise sieht, betrachtet und untersucht ein Mönch auf angemessene Weise jede Bewusstheit (viññana), vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe. 
Ihm -  sie sehend, betrachtend und auf angemessene Weise untersuchend - würde sie leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in Bewusstheit?

„Auf diese Weise erkennend, wird ein gut unterwiesener Schüler der Edlen hinsichtlich der Form ernüchtert, hinsichtlich des Gefühls ernüchtert, hinsichtlich der Wahrnehmung ernüchtert, hinsichtlich der Gebilde ernüchtert, hinsichtlich der Bewusstheit ernüchtert.  Ernüchtert, wird er leidenschaftslos.  Durch Leidenschaftslosigkeit wird er befreit.  Mit der Befreiung kommt die Kenntnis auf,,befreit’.  Er erkennt:
‚Die Geburt ist beendet, das heilige Leben erfüllt, die Aufgabe erledigt.  Es gibt nichts weiteres um dieser Welt willen.’“

So sprach der Erhabene.  Als er jenes gesagt hatte, sagte der Gut-Gegangene, der Lehrer weiterhin:


Form ist wie ein Schaumklumpen,
Gefühl wie eine Blase,
Wahrnehmung wie eine Luftspiegelung,
Gebilde wie ein Bananenbaum,
Bewusstheit wie ein Zaubertrick -
dies lehrte
der Sonnenverwandte.
Wie auch immer man sie betrachtet,
auf angemessene Weise untersucht,
sie sind leer, hohl,
für wen auch immer sie sieht
auf angemessene Weise.

Mit dem Körper beginnend,
wie er es lehrt jener
mit tiefer Erkenntnis:
wenn ihn diese drei Dinge verlassen
- Leben, Wärme und Bewusstheit -
wird Form abgestoßen, beiseite geworfen.
Wenn er dieser beraubt ist,
liegt er weggeworfen da,
Sinnen-los,
als Mahlzeit für andere.
Auf diese Weise geht es:
er ist ein Zaubertrick,
das Lallen eines Dummkopfs.
Es heißt, er sei
ein Mörder. (1)
Kein Inhalt ist hier
zu finden.

Nun, ein Mönch, mit erweckter Beharrlichkeit,
betrachtet die Anhäufungen
bei Tag und bei Nacht,
achtsam,
wissensklar,
werfe alle Fesseln ab,
bewirke sich selbst
den Zufluchtsort,
weile, als ob
sein Kopf in Flammen stünde -
in der Hoffnung auf den Zustand
des nie mehr Abfallens.


Anmerkungen

(1)  Siehe SN 22.85.


translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung aus dem Englischen nach Thanissaro Bhikkhu